begann die industrielle Ausbeutung des Himmelmoores. Es siedelten sich drei Betriebe zur Schwarztorfgewinnung im Himmelmoor an.
Der Schwarztorf wurde schon in den ersten Jahren der Torfwerke teilmechanisch weiterbearbeitet und zu Torfbriketts gepresst. Zu dieser Zeit wurde der Torf mit Fuhrwerken abtransportiert. Der Torf
wurde in der direkten Umgebung und bis nach Hamburg vermarktet. Seitens der Torfwerke gab es den Wunsch, den Torf über eine zu errichtende Eisenbahn zu transportieren. Eine Bahnlinie würde die
Logistik wesentlich vereinfachen und den Anschluss an den Absatzmarkt Hamburg deutlich verbessern.
war es schließlich soweit, mit der Fertigstellung der regelspurigen Eisenbahnlinie von Altona nach Kaltenkirchen erhielt Quickborn seinen Eisenbahnanschluss. Betreiber war die AKE (Altona-Kaltenkirchener Eisenbahn-Gesellschaft). Die Initiative für die Gründung der Bahngesellschaft ging von der Firma Himmelmoor Presstorf- & Presstorfkohlen-Fabrik H. G. Nothnagel & Co. aus, diese Firma war im Himmelmoor ebenfalls seit 1870 tätig.
Die Eisenbahn verkehrte in Quickborn ähnlich einer Straßenbahn auf dem unbefestigten Sommerweg der Kieler Straße. Der Bahnhof befand sich damals am heutigen Mühlenberg neben der Kieler Straße.
Vom Bahnhof bis zum Himmelmoor waren es immerhin noch zwei Kilometer.
Das Torfwerk errichtete eine schmalspurige Feldbahn vom Torfwerk zum Bahnhof Mühlenberg. Zeitgleich hatte man auch im Moorbereich Gleise verlegt, um den Torf aus dem Moor herauszufahren. Die
Gleise ließen sich „fliegend“ mit zwei Arbeitern verlegen und verteilten das Gewicht der Loren über ihre Schwellen sehr gleichmäßig. Die Gefahr des Einsinkens war deutlich niedriger als bei
Pferdefuhrwerken und Handkarren.
errichtete man am heutigen Bahnhof eine Presstorffabrik.
Das Rohmaterial wurde aus dem Himmelmoor mit der Feldbahn bis zur Fabrik am Bahnhof gefahren, dort wurde der Torf gepresst. Im Moor wurden die Loren mit der Hand verschoben, denn leichte
Lokomotiven standen zu dieser Zeit auf dem Fahrzeugmarkt noch nicht zur Verfügung. Auf der Strecke vom Torfwerk zum Quickborner Bahnhof wurden die Züge mit einer Deutz-Benzollokomotive gezogen.
Die Benzollokomotive war jedoch nicht leistungsfähig genug, zudem war der Betriebsstoff sehr teuer. So beschaffte man 1920 zwei Dampflokomotiven der Hersteller Henschel und Orenstein &
Koppel. Diese Lokomotiven wurden mit Torf befeuert.
beschaffte das Torfwerk die erste Leichtlok vom Typ Deutz ML 216 TR, welche mit ihrem Gewicht von gerade mal 1,2 Tonnen auch in der Lage war, die Loren direkt von der Moorfläche zum Rand des Himmelmoores zu ziehen. Bei dieser Lok handelte es sich um die erste Diesellokomotive der Torfbahn. Auf der Abbaufläche im Moor war der Dampfbetrieb aufgrund der Brandgefahr nicht geeignet. Zudem waren die Dampflokomotiven mit ihrem Gewicht von ca. 6 Tonnen zu schwer. Die erste Leichtlok stellte im Himmelmoor eine deutliche Arbeitserleichterung und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit dar. Die Loren mussten auf der Abbaufläche nur noch selten von Hand bewegt werden.
An der heutigen Himmelmoorchaussee 63 wurden die Loren auf einer Gleiswaage gewogen. Nach dem Wiegevorgang wurde mit der Dampflok bis zur Torffabrik weitergefahren. Auf der Strecke vom Moor zum
Bahnhof überquerte die Bahn die Pinnau. Hier wurde durch die Dampflok regelmäßig Wasser genommen.
begann die produktionsreichste Zeit des Torfabbaus. Das Himmelmoor unterstand nun dem Kreiswirtschaftsamt.
Brennstoffe wurden dringend benötigt. Eine verlässliche Produktion und Abfuhr waren zwingend erforderlich. Es wurde fortan auf die Dampftraktion verzichtet. Man beschaffte gebrauchte
Diesellokomotiven, welche die Loren vom Rand des Abbaugebietes bis zur Torffabrik am Bahnhof zogen.
ging der Bedarf an Brenntorf stark zurück, es gab mittlerweile andere Energieträger, die dem Brenntorf Konkurrenz machten.
Ein bisheriges Nebenprodukt wurde nun zum Haupterwerbszweig im Himmelmoor. Es wurde in dieser Zeit auf den mechanisierten Weißtorfabbau gesetzt. Weißtorf kann als Nullerde eingesetzt werden, die
für die Herstellung von Blumenerde verwendet wird.
wurde in der Himmelmoorchaussee ein neues Torfwerk in Betrieb genommen, das zu dieser Zeit als sehr innovativ galt. Die Bahngleise zur alten Torffabrik in der Stadt waren nicht mehr nötig. Sie
wurden zurückgebaut. Damit verschwand auch der mit einer Ampel gesicherte Bahnübergang über die Bundesstraße 4. Der Torf wurde jetzt am Torfwerk mit Lastwagen und Treckergespannen abgeholt. Im
Torfwerk wurde eine hydraulische Lorenabkippanlage installiert.
Die schweren Lokomotiven waren nach der Aufgabe der Bahnstrecke zum Bahnhof nicht mehr erforderlich. Sie wurden noch im Torfwerksbereich für Rangieraufgaben eingesetzt. In das Moor konnten sie
nicht fahren, sie würden dort mit ihrem Gewicht von teilweise über 6 Tonnen die Gleisanlagen zu stark verschleißen. Im Moor wurde stets darauf geachtet, dass die Achslast von 1,8 Tonnen nicht
überschritten wurde.
Die Firma Hornung besaß mehrere Torfwerke in Schleswig-Holstein, in allen Werken wurden Torfbahnen zum Transport eingesetzt. Nach der Aufgabe einiger Werke in den 1970er und 1980er Jahren gelangte viel Torfbahnmaterial in das Himmelmoor. Nach einigen Anpassungsarbeiten entstanden aus den gebrauchten Maschinen auf
den örtlichen Bedarf speziell angepasste Umbauloks, die auch heute noch im Himmelmoor vorhanden sind.
Zu dieser Zeit entstanden auch sehr einfache Loren, welche für einen Personentransport geeignet waren. Diese Loren wurden ab 1978 durch
die Betriebsleiterfamilie Czerwonka genutzt, um an Wochenenden Besucher durch das Moor zu fahren. Die Fahrten erfreuten sich schon damals großer Beliebtheit. Sogar im Hamburger Abendblatt wurden
Fahrten mit der Torfbahn verlost. Heute kaum vorstellbar, wurden auf einem Zug bis zu 120 Fahrgäste gleichzeitig durch das Moor gefahren.
änderte man das Torfgewinnungsverfahren.
Mit der Einführung des neuartigen Torffräsverfahrens erhöhte sich das Gewicht der Loren, da sich im Gegensatz zu den Soden auf den Loren nun eine höhere Torfdichte befand. Unter Zuhilfenahme von
alten Lokomotivteilen konstruierte das Torfwerk eine vierachsige Doppellok, die alle Achsen antrieb, es ergab eine deutlich verbesserte Traktion. Diese Lok entstand durch die Mitarbeiter des
Torfwerkes ohne technische Zeichnung oder Vorbilder.
Diese Art von Konstruktionen sind ist eine Spezialität des Himmelmoores. Vom torfproduzierenden Gewerbe erfuhr das Torfwerk im Himmelmoor in der ganzen Bundesrepublik stets eine hohe Anerkennung
für seine innovativen Ideen und Umsetzungen.
kamen auch ostdeutsche Lokomotiven in das Himmelmoor. Der Niedergang vieler ostdeutschen Betriebe brachte viele günstige Feldbahnfahrzeuge auf den Markt. Unter Anderem gelangte auch eine Lokomotive der Wismut-AG (war zu DDR-Zeiten ein ostdeutsches Uran-Bergbauunternehmen) in das Himmelmoor. Diese Lok bildete 2004 die Grundlage zu einer neuen Antriebsart im Himmelmoor. Es wurde eine dieselelektrische Lokomotive entwickelt, welche die beiden Rahmen der Wismut-Lok bekam. Ein handelsüblicher Baustellengenerator erzeugt den elektrischen Fahrstrom. Dieser Strom treibt vier Elektromotoren an, welche sich in dieser jetzt dreiteiligen Gelenklok befinden. In deutschen Torfwerken war diese Antriebsart ein Novum.
wurde jedoch auch ein Ende des Torfabbaus beschlossen. Zunächst sollte der Torfabbau im Jahr 2020 enden. Aber bereits vorher ging die abbauwürdige Torfformation zur Neige. Es musste zur
Qualitätssicherung zunehmend Torf aus den baltischen Ländern importiert und dem Himmelmoortorf beigemischt werden. Dies führte zu stark steigenden Kosten. Im Jahr 2018 endete dann eine fast
250jährige Ära, die Torfproduktion wurde eingestellt.
Es fanden sich schon zu Produktionszeiten mehrere Feldbahnfreunde aus dem Norden zusammen, um die Feldbahn auch nach dem Torfabbau zur erhalten. Schließlich mündete dieses Engagement 2015 in die
Gründung eines Vereines: Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e. V.
werden Besucher regelmäßig auf der Torfbahn durch das Himmelmoor gefahren. Bereichert wird die Fahrt durch fachkundige Erläuterungen über das Himmelmoor.
Schließlich gelang es der Arbeitsgemeinschaft Torfbahn Himmelmoor e. V., den schienengebundenen Fuhrpark noch während der Produktionszeit des Torfwerkes komplett zu übernehmen. Somit ist das
Industriedenkmal Torfbahn in Gänze erhalten. In Deutschland hat es den Erhalt einer kompletten Feldbahn vorher noch nicht gegeben.
Aus Naturschutzgründen mussten einige Strecken zurückgebaut werden. Dafür wurden im Moorbereich neue Ersatzstrecken gebaut, welche den Kernbereich des Moores nicht berühren.
konnten auch schon längst verschrottet geglaubte Lokomotiven wieder in das Himmelmoor zurückkehren. Somit wächst der historische Fuhrpark an.